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Ein Ort überall

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Ein Ort überall

Welche Wege hast du schon genommen,

bist nirgendwo angekommen,

auf diesem Strom aus flirrendem Asphalt,

vorbei am Straßenlaternenwald,

mit Bars von verlorener Gestalt.

 

Egal wen man fragt,

das Ziel jeder Fahrt ist immer zuhause,

vielleicht ein Haus irgendwo,

mit Frau und Kind,

das Ihnen die Welt bedeutet,

weil Sie fern sind,

und die Straße Ihnen etwas nimmt,

was niemand wiedergeben kann.

 

Die Kinder wachsen heran,

vielleicht liebt sie mittlerweile einen anderen Mann,

weil der für sie da ist,

oder einfach nur da ist.

 

Wenn das Versorgen den Sorgen gleicht,

das Geld gerade so bis zum nächsten Monat reicht,

ist es die Gewissheit, die Sie weiter treibt,

eine kleine Welt ein Stück heiler bleibt,

Sie empfängt einmal irgendwann,

und man nach Hause kommen kann.

 

Perspektiven

Ich habe dir mich geschenkt,

und dich dabei verloren,

hab mir alles Glück erlogen,

Grenzen für mich selbst gezogen,

dich ganz in Träume eingewoben,

deren Nähte Narben sind.

 

Doch was das wirklich Schlimmste ist,

was für mich die Welt bedeutete,

war für dich ein kurzer Fick,

gepflanzt wie ein Vergissmeinnicht.

 

Selbst wenn du längst fort gegangen bist,

bleibt dieses kleine Stück zurück,

kaum mehr als ein Augenblick,

der mich daran erinnert,

das etwas Gutes in allem Schlechten ist.

Rabenschwarzes Kleid

Ich trage meine Gedanken,

wie ein rabenschwarzes Kleid,

halte den Kopf dabei ganz aufrecht,

beim Gang über hauchdünnes Eis.

 

Mein Herzschlag wie ein Metronom,

als Allegorie auf das Fortbestehen, straucheln, weitergehen bis zur Stille ganz am Schluss.

 

Wenn ich schweige, würde ich dir gern so vieles sagen,

doch werde weit fort getragen,

weil ein Meer zwischen uns ist,

in dem Hoffnung sich aufbäumt,

und wieder verlischt,

an der Angst, das nichts mehr zwischen uns ist.

Bist du glücklich?

Heißt gutes Leben sorglos streben,
nach Wünschen hinter jedem Sinn?
Ist es Glück nichts mehr zu missen,
oder das Wissen ums Vermissen.

Wieviele Wege sind wir schon gegangen,
haben Grenzen neu gesteckt,
doch in uns nur Verlangen,
weil man satt nie endlos ist.

Immer weiter, nie verharren,
denn das Glück es geht dahin,
wird alltäglich und wir blind,
für all das was wir heute haben,
und die Dinge, die uns nie widerfahren..

Schatten

Leb dein Leben,werde glücklich,
und erinner dich an mich,
nicht an meinen Namen,
nicht an mein Gesicht,
sondern an Geschichten,
von denen du später gerne sprichst.

Was wir kriegen nehmen wir als selbstverständlich,
jedes Gefühl als im Moment unendlich,
doch was davon ist wirklich wichtig unterm Strich,
wenn du darauf zurückblickst.

Behalte mich als schemenhaften Umriss,
eher Schatten denn Gestalt,
als bittersüße Traurigkeit,
die übrig bleibt,
am Ende jeder guten Zeit.

#2 räume und geschichten.

hallo leser*in.
wenn du schon meinen zweiten auftritt hier im gesichtslosen internet liest, möchtest du mich vielleicht ein bisschen besser kennen lernen. ich bin immer noch eine fiktive person, allerdings mit einem hintergrund, wie du dir vielleicht denken kannst.

um dir ein bisschen orientierung zu geben, was mich betrifft, gebe ich dir einige hinweise, womit du dann unterscheidungen machen kannst. mit unterscheidungen „machen“ meine ich, dass du einschränken kannst, was du dir über mich denkst. ob das gut für dich ist, weiß ich nicht genau, das musst du dir selbst beantworten.

ich komme aus berlin, eine deutsche großstadt also. meinst du, das ist für dich relevant? stellst du dir die frage, wieso? eigentlich habe ich dir ja jetzt diese frage implizit schon gestellt.

beendet habe ich meine letzte nachricht damit, dass ich berichten wollte, wie ich etwas (nicht) angesprochen habe. was meine ich nun damit. als fiktive person gibt es einige freiheiten für mich. ich kann mich entwickeln, kann verschwieden und anders wieder auftauchen. deswegen kann ich dich auch warten lassen, wenn ich der meinung bin, dass ich mich noch nicht öffnen möchte. deswegen gibt es dinge, die ich anspreche, wenn ich menschen gut kenne. es gibt themen, die diskutiere ich sofort, selbst wenn die person mit der ich digital oder von angesicht zu angesicht spreche mir eigentlich noch relativ unbekannt ist. manchmal tue ich das, um weiteres sprechen vermeiden zu können. zum beispiel um nie wieder mit der person sprechen zu müssen. andererseits kann es auch für mich wichtig sein, dass die person weiß, was mich stört, was mich erregt, was mir wichtig ist und wieso ich meine meinung vertreten möchte. dir klingt das ein bisschen funktional? das mag sein, aber grenzziehung in interaktionen muss nicht schlecht sein, oder?

was gibt es für themen, die angesprochen werden könnten oder bei denen man lieber schweigt, wenn es im raum steht? zuerst gibt es verschiedene kontexte, das versteht sich fast von selbst. es gibt orte (räume) in denen es einfacher ist, über persönliches zu sprechen. das kann aber von mensch zu mensch verschieden sein. das bürgerliche ideal beschreibt häufig, dass es in einer funktionierenden kleinfamilie am einfachsten ist, über probleme zu reden. doch die realität sieht unter der oberfläche doch manchmal anders aus. tradierte ansichten von menschlichen verhaltensweisen halten sich und machen es manchmal unmöglich, mit familienmitgliedern über sensible, heikle themen zu sprechen. hier werden manche dinge weggelächelt, obwohl die innere faust geballt ist. oberflächliche, gleiche fragen werden ähnlich beantwortet. nichts neues, häufig thematisiert.

dann gibt es räume, zeitpunkte, an denen der freund*innenkreis wichtig ist, um persönliches anzusprechen. doch auch das bleibt veränderbar. je nach situation und zeit kann sich eine freund*innenschaft verändern, intimer werden oder abflauen. temporäre bekanntschaften in aktionsgruppen, seminaren, arbeitsplätzen, etc. können möglicherweise als weitere situation betrachtet werden, wo weder familiäres oder freund*innenschaftliches besprochen wird. und auch hier kann sich jede person erklären, diskutieren oder schweigen und unterdrückt werden.

wieso habe ich also (nichts) angesprochen, was mich stört. welche themen meine ich damit. vielleicht verliere ich dich auch, wenn ich dir berichte, was mich bewegt. vielleicht spreche ich mit dir, weil ich imaginiere, dass du da bist und liest, was ich erzähle. es sind persönliche themen. ich bin eine fiktive person. doch auch ich darf mich äußern, nicht wahr? vielleicht sollte ich damit beginnen, wie sich meine geschichte bis hierhin entwickelt hat, bevor ich dir erzählen kann, was mich bewegt. vielleicht ist es auch für dich einfacher, wenn du weißt, woher die ideen kommen, die in meinem kopf schwirren. wenn du möchtest, kann ich dir danach auch sagen, was es ist das mich beschäftigt. und wenn du aufmerksam gelesen hast ist dir auch schon aufgefallen, dass es mir auch hier schwer fällt, mich hier zu öffnen. meine name ist remi.

< voheriger abschnitt

– –
wenn du meine geschichte von anfang an lesen möchtest, kannst du hier ein inhaltsverzeichnis finden.

#1 remi.

hallo. mein name ist remi.
erstmal ist es mir egal, ob du mich kennst oder nicht. ich werde dir nicht viel über mich verraten. nur soviel, dass ich dir einige dinge von mir verschweigen werde, um dir zu zeigen, warum sie nicht wichtig sind. und dann werde ich dir dinge zeigen, die mir wichtig sind, aber nicht immer begründen, warum sie dir wichtig sein sollten. aber du kannst mitdenken.

zuerst. ich sage dir nicht, welches geschlecht ich habe. es geht dich nichts an, denn ich erzähle diese geschichte. sie besteht aus zeichen, meist buchstaben. aneinander gereiht sind das wörter und sätze. daraus entstehen kurzgeschichten, die gelesen werden können. mein geschlecht spielt keine rolle. es sei denn, dir wäre es wichtig, aber was sagt das über dich aus?

ich erzähle dir an dieser stelle auch sonst nicht viel über mein aussehen. vielleicht kann sich das noch entwickeln, vielleicht bin ich unfertig oder veränderbar. vielleicht geht es dich aber auch gar nichts an, denn was würde es für dich für einen unterschied machen, wenn du dir vorstellen könntest, wie die person aussieht, die ich in meinem text darstelle? hallo hier.. ich erzähle immer noch die geschichte und erzähle dir auch, was ich nicht erzähle oder erst später entwickeln möchte.

fühl dich frei, fragen zu stellen oder mich zu berichtigen. vielleicht kann ich darauf eingehen.

was kann dich erwarten, willst du wissen. mehrwert willst du wahrscheinlich haben, als hättest du den text nicht gelesen. kann ich verstehen, irgendwas moralisches, damit es dir danach besser geht, oder weisheiten, die deinen tag bereichern. sei gewarnt, ich schreibe keine schönen geschichten. vielleicht greife ich auch dein weltbild an und nenne dinge beim namen, die dir nicht gefallen, mich aber beschäftigten. vielleicht zähle ich die bereiche des lebens und der gesellschaft auf, die ich bekämpfe und verachte und wieso es schwer ist, mich an dich zu richten. das hast du vielleicht nicht erwartet, oder? vielleicht will ich das auch nicht ändern, prinzipiell gehe ich ja auch davon aus, dass du veränderbar und unfertig bist. aber das habe ich oben ja schon erwähnt.

ich bin also eine figur und im kommenden abschnitt werde ich dir berichten, wie ich es (nicht) angesprochen habe. was ‚es‘ ist und bei wem angesprochen, das verrate ich dir später erst.

Herbstlaubrascheln

Die Sonne scheint golden,
und der Wind spielt mit deinem roten Kleid,
bald ist es an der Zeit lebe Wohl zu sagen,
zu den Vogelschwärmen,
dem letzten himmlischen Geleit.

Hörst du,
wie Herbstlaubrascheln Meeresrauschen,
über kahle Länder treibt,
und mancher Träumer darauf wartet,
das es endlich schneit.

Alles zieht sich in sich selbst zurück,
nur mancher hat das Glück,
das dort jemand wartend sitzt,
zu dir rückt, bis der Sturm vorrüber ist.

Puppenspielers Thron

Er spürt ihre Blicke auf sich,
all die richtenden, mitleidigen,
vielsagenden,  die ihn schon begraben haben,
weil er in seinen letzten Tagen,
gewagt hat noch einmal ja zu sagen,
um nicht als einsamer Mann zu sterben.

Tief drin ist ihm bewusst,
das es am Schluss,
nicht immer Liebe sein muss,
für diesen bittersüß erkauften Kuss.

So umkreist sie ihn wie an Bändern,
fügt sich in die Illusion,
und hofft auf den letzten Platz,
auf des Puppenspielers Thron.

Jeden dieser Steine

Manchmal laufen wir gegen  Wände,
und lernen nichts daraus,
suchen zwischen allen Steinen,
den schwersten zum Tragen  aus.

Hechten nach dem Silberstreif,
fern am Horizont,
weil wir in ihm das sehen,
was hinter dem Tunnel kommt.

Jeder Stein wird zum Brotkrumen,
für  den Weg zurück nach Haus,
das  du nicht zu suchen brauchst.